Abendrot vorhersagen für Fotografen

Abendrot vorhersagen für Fotografen

Abendrot an Cirrus Stratus Wolken bei Schweinfurt.

Der perfekte rote Himmel in der Landschaftsfotografie und Naturfotografie. Das Abendrot vorhersagen mit Wetterkarten.

Zu den grundlegenden Wetterphänomenen der Landschaftsfotografie zählen das Abendrot und Morgenrot. Denn beide Wetterphänomene sind vollkommen unabhängig von der Jahreszeit und deshalb ganzjährig zu beobachten, wenn das Wetter mitspielt. Und hier kommt nun das richtige, meteorologische Fachwissen ins Spiel. Mit den sogenannten Wettermodellen lässt sich eine gezielte Vorhersage für einen brennenden Himmel anfertigen und so Abendrot vorhersagen.

Die Wetterkarten

Die Wettermodelle berechnen aus einem enormen Input an Daten, welcher von Wetterstationen, Wetterradar und Wettersatelliten angefertigt wird, eine Prognose des zukünftigen Wetters per Supercomputer. So lässt sich dementsprechend aus dem aktuellen Zustand der Atmosphäre mittels physikalischer Zusammenhänge auf einen zukünftigen Zustand schließen. Natürlich nur mit einer gewissen Genauigkeit und je länger die Prognose in die Zukunft reicht, desto unwahrscheinlicher tritt das Wetter so ein, wie durch den Supercomputer berechnet.

Deshalb sei gesagt, dass die Wettermodelle etwa den 4. Und 5. Tag in die Zukunft eine grobe Einschätzung liefern, 2-3 Tage in die Zukunft kann der vorhergesagte Wetterzustand als sicher betrachtet werden, mit Abweichungen in Ort und Zeit. Und 1 Tag in die Zukunft haben die Wettermodelle fast immer Recht, bis auf minimale Abweichungen.  Jede Wettervorhersage, die mehr als 5 Tage in die Zukunft reicht ist Wahrsagerei.

Die Wettermodelle können Sie freizugänglich im Internet betrachten. Bequem zu Hause, während Sie Ihre Fototour am PC planen, aber auch von Unterwegs, wenn Sie bereits am Fotografieren sind. Hierzu nutzen Sie einfach das Smartphone.

Morgenröte in der Naturfotografie,

Doch wie sieht so ein Wettermodell aus? Sämtliche Berechnungen des zukünftigen Wetterzustandes werden mit Farbschattierungen auf Landkarten dargestellt. Oben sehen Sie eine solche Wetterprognosekarte für die Temperatur, bezogen auf eine Luftschicht 2m über dem Boden. Sie sehen zwei Zeitangaben: Die „validation time“, für welchen Termin die Karte gültig ist und die „initial time“ an welchem Termin die Prognosekarte berechnet wurde. In diesem Fall wurde an Samstag den 04.03. um 00Z die Berechnung ausgeführt. Die Zeitangabe „Z“ ist die sogenannte UTC-Time. Also die Uhrzeit in der Zeitzone 0 (Groß-Britannien), man muss erst auf Ortszeit umrechnen. Für Deutschland im Winter +1h und im Sommer +2h. Zu jeder Prognosekarte gehört eine Skala, die Ihnen zu jeder Farbnuance einen Zahlenwert zeigen. In diesem Fall die Temperatur in °C.

Diese Prognosekarten gibt es natürlich nicht nur für die Temperatur, sondern für ganz viele verschiedene Parameter von denen Sie noch nie etwas gehört haben und welche Sie auch nicht interessieren brauchen.

Hier finden Sie Wettermodelle


Finden tun Sie diese Wettermodelle bei unzähligen Anbietern, für Deutschland sind vor allem folgende beiden Websites wichtig:

www.wetterzentrale.de -> Top Karten -> WRF Vorhersagemodell

Auf www.wetterzentrale.de finden Sie noch viele weitere Wettermodelle, denn verschiedene Wetterdienste bieten verschiedene Modelle an. Wenn Sie auf den Link klicken, sehen Sie sofort eine Prognosekarte für Deutschland. Sie können dort auswählen welchen Parameter Sie zu welchem Termin in der Zukunft sehen möchten.

www.kachelmannwetter.com -> Vorhersage -> Mitteleuropa Super HD

Auf www.kachelmannwetter.com finden Sie auch eine ganze Menge Wettermodelle, ich persönlich arbeite am liebsten mit dieser Website. Auch hier finden Sie beim Klicken auf den Link sofort eine Vielzahl von Prognosekarten zu bestimmten Terminen.

Wolkenvorhersage um Abendrot zu Fotografieren.
Niedrige Wolken zum Sonnenuntergang deuten ein Abendrot an.

Abendrot vorhersagen mit Wetterkarten

Zum Abendrot vorhersagen benötigen Sie die Prognosekarten des Bedeckungsgrads, diese zeigen wie bewölt der Himmel an einem Ort ist. Nur wenn Wolken am Himmel sind, kann das Abendrot richtig brennen und somit ein tollen Fotomotiv bieten.. Am besten schauen Sie einmal bei den beiden genannten Wettermodellen nach diesen Karten. Es wird unterteilt zwischen Tiefe-, Mittelhohe- und Hohe-Wolken. Tiefe Wolken sind Wolken zwischen 0m-2200m über dem Meeresspiegel, Mittelhohe-Wolken befinden sich zwischen 2200m-6000m und Hohe Wolken auf alle Wolken ab 6000m Höhe. Auf der Beispielkarte oben sehen Sie die Tiefen-Wolken zur Uhrzeit des Sonnenuntergangs an diesem Datum. Man sieht, dass zwar im Osten von Deutschland Tiefe-Wolken vorhergesagt werden, der Blick nach Westen zur Sonne sollte aber frei sein.

Was bedeuten die Wolkenkonstellationen im Wettermodell für Sie als Fotograf? Dazu muss physikalisch verstanden werden, wie sich denn überhaupt das Abendrot und Morgenrot bilden. Wenn die Sonne unterhalb des Horizontes steht, so ist diese für uns als Beobachter auf der Erdoberfläche nicht mehr zu sehen. Da die Erde eine Kugel ist und sich die Wolken, an welchen sich das Abendrot bildet, hoch über der Erdoberfläche schweben, strahlt dort die Sonne noch hin und leuchtet dabei gegen die Unterseite der Wolkendecke.

Die wichtigste Voraussetzung für ein Abendrot ist demnach eine geschlossene Wolkendecke direkt über Ihrem Motiv, diese sollte natürlich nicht direkt senkrecht über Ihnen sein, sondern sich ein ordentlich weites Stück zum Horizont erstrecken. Wenn sich Ihr Motiv dort befindet, wo die Sonne vorher versunken ist und sich ein dichtes Wolkenfeld von über Ihrem Kopf bis hin zum Horizont erstreckt, dann können die Wolken rot angeleuchtet werden und der Himmel über Ihrem Motiv brennt, wie im Beispiel zu sehen.

Freier Lichtweg

Leider ist es nicht ganz so einfach, denn der Weg des Lichts von der Sonne zu den Wolken über Ihrem Motiv muss frei sein. Das heißt, es darf sich nicht irgendwo hinter dem Horizont ein weiteres Feld aus Wolken befinden, sonst würde dieses Wolkenfeld das Sonnenlicht blockieren. Es ist demnach wichtig, dass sich außer dem Wolkenfeld über dem Motiv kein weiteres Wolkenfeld direkt über dem Horizont oder dahinter befindet. Auf der Beispielfotografie sehen Sie gut, dass sich über der Horizontlinie kein einziges Wölkchen befindet, das Licht hat freie Bahn auf die Wolkendecke über dem Motiv, oben sieht man gut die freie Horizontlinie. Nun wissen Sie, nach welcher Wolkenkonstellation Sie in den Prognosekarten schauen müssen! Suchen Sie raus wo sich Ihr Motiv auf den Wetterprognosekarten befindet. Dann schauen Sie zu dem Termin, zu welchem Sie fotografieren möchten (also abends und morgens) nach den Prognosekarten der Bewölkung.

Die Wetterkarte der Mittelhohen Wolken zeigt ein Abendrot als Fotomotiv.
Mittelhohe Wolken

Hohe Wolken deuten auf Abendrot.
Hohe Wolken

Ein Abendrot-Beispiel

Die beispielhaften Prognosekarten zeigen alle drei Wolkenhöhen zum Sonnenuntergang. Wie man gut erkennt, befinden sich über der Nord-Ost Hälfte Deutschlands viele Wolken, jedoch ist über Frankreich der Himmel frei. Das Licht kann also die Wolken über Deutschland von unten anstrahlen. Sie sollten sich in diesem Fall ein Motiv suchen, welches sich irgendwo an dieser Kante vom bewölkten Himmel zum freien Himmel befindet, denn dort fällt das Licht auf die Wolken, so wie im Beispielfoto zu sehen.

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Sturmjäger und Landschaftsfotograf Bastian Werner

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