Dieser Artikel wird Euch erklären, was genau eine Nebelwelle ist, wie diese entsteht und wie man diese zum Fotografieren für die eigene Landschaftsfotografie nutzen kann.

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Eine Nebelwelle tritt dann auf, wenn sich die Obergrenze des Nebels auf gleicher Höhe, oder etwas oberhalb eines langen, gleichmäßigen Berggrades befindet. Weiter muss der Wind möglichst den Berggrad kreuzen, damit es den Nebel auch schön über die Kante des Berggrads treibt. Da es sich bei einer Nebelwelle um eine sogenannte Schwerewelle handelt, benötigt man zusätzlich den Einfluss eines Hochdruckgebiets, damit eine stabile Atmosphäre vorliegt.
Die wichtigste Zutat von allen ist jedoch ein gleichmäßiger Berggrad, welcher einige hundert Meter breit ist und auf gleicher Höhe verläuft. Der Berggrad muss also über die volle länge ohne Steigung verlaufen. Nun ist auch noch die Form des Berggrads entscheiden. Auf der Luvseite (Die Seite, auf welcher der Wind gegen den Berggrad strömt) muss sich ein sehr steiler und hoher Abhang befinden, idealer Weise eine Klippe. Weiter darf sich vor dieser Klippe über eine weite Distanz von mehreren Kilometern kein weiteres Gebirge befinden, sondern Flachland. Auf diese Weise entstehen keine weiteren Schwerewellen vor dem eigentlich relevanten Berggrad, welche die Bildung einer perfekten Nebelwelle verhindern könnten.
Nebelwelle und Gebirge
Auf der Leeseite (Windabgewandte Seite des Berggrads) muss der Berggrad leicht abschüssig sein, so dass der Nebel dort langsam hinab fließen kann. Ein steiler Abhang auf der Leeseite hätte zur Folge, dass die Luft sehr schnell absinken würde, der Nebel würde sich sofort auflösen und man würde keine Welle beobachten können. Aus diesem Grund sieht man Nebelwellen auch nicht an jedem Berggipfel. Weiter ist das Problem, dass sich im Lee unterhalb der Schwerewellen sogenannte Rotoren herausbilden. Luftverwirbelungen, die eine laminare Nebelwelle zerstören würden. Befindet sich unter der Schwerewelle jedoch ein Berghang, so kann sich kein Rotor herausbilden und die Strömung bleibt laminar.

Aus diesen besonderen Anforderungen an den Berggrad ergeben sich deshalb nur wenige Stellen in Deutschland und Umgebung, welche überhaupt für eine brauchbare Nebelwelle in Frage kommen. Denn man muss bedenken, man benötigt zum Fotografieren der Nebelwelle einen erhöhten Standort mit gutem Blick auf den entsprechenden Berggrad.
Die bekannteste Nebelwelle bildet sich am Belchenflue heraus. Dieser Berg im Schweizer Jura bietet ziemlich die idealen Bedingungen für Nebelwellen.

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Wetterprognose einer Nebelwelle
Betrachten wir einmal die Wetterprognosemodelle von damals für das entsprechende Datum exemplarisch, damit Sie wissen, nach was Sie in den Wetterprognosemodellen Ausschau halte müssen. Der Berggrad am Belchenflue hat eine Ausrichtung entlang einer Südwest-Nordost Achse. Der Wind sollte deshalb von Südosten, der Seite mit der Klippe, nach Nordwesten wehen. Damit würde der Wind senkrecht auf dem Berggrad stehen.
Der erste Blick geht natürlich auf den „Bedeckungsgrad niedrige Wolken“, wozu auch der Hochnebel zählt, welchen man am Belchenflue mit seinen 800m benötigt. Hier sieht man die perfekten Bedingungen für diesen morgen. Markiert habe ich die Lage des Belchenflue auf der Prognosekarte. Man kann gut sehen, wie genau an dieser Stelle, dem Gipfel des Belchenflue, keine Wolken berechnet werden. Der Gipfel schaut aus dem Nebel ganz wenig heraus. Weiter sieht man, dass andere Gipfel unter 800m in der Umgebung nicht herausschauen. Der Nebel befindet sich also knapp unterhalb von 800m. Perfekt. Der Belchenflue ist der rote Kasten bei Läufelfingen.

Bei Google Maps lässt sich sehr gut die Orographie einschätzen. Man sieht die Ausrichtung von Südwest nach Nordost des Juras und wie hoch die Berge am Belchenflue sind. Hiermit lassen sich die oben genannten Informationen zur Ausrichtung des Berggrads sammeln.

Nun muss nur der Wind stimmen. Dieser muss aus Südosten kommen. Hierzu betrachtet man den Wind in 10m über dem Boden (dieser beachtet die Orographie!!) und sieht, dass der Windvektor eine deutliche Komponente aus Südost hat. Man sieht schön,wie der Nebel bei Läufelfingen über die Kante des Juras geht. Vergleichen Sie mit der Karte der Orographie aus Google Maps.

Man braucht also nicht viel mehr zur Vorhersage wie diese zwei Prognosekarten.
Weitere Nebelwellen-Stellen:
Hornisgrinde im Nordschwarzwald bei Ostwind und einer Nebelobergrenze von etwa 1000m. Hier fällt der Nebelwasserfall südöstlich und nordöstlich über den Berggrad.
Link: Link zu Google Maps
Wasserkuppe in der Rhön. Bei Ostwind und einer Nebelobergrenze von etwa 850m fällt der Nebel über die „Lange Rhön“, einem langgezogenen Berggrad östlich der Wasserkuppe.
Link: Link zu Google Maps